Wieder betrete ich eine Buchhandlung und sehe einen neuen Glücksratgeber auf der Hauptverkaufsfläche liegen. Der Bedarf scheint groß zu sein, sonst würden nicht so viele Bücher zu diesem Thema auf den Markt kommen. Trotz unterschiedlicher Titel und Herangehensweise, versprechen sie doch fast alle dasselbe.
– Endlich glücklich sein –
Und das am besten schnell, ohne große Mühe und natürlich für immer. Die Menschen sehnen sich nach Glück und Erfüllung im Leben. Ein nachvollziehbarer Wunsch. Meiner Einschätzung nach aber leider viel zu unkonkret und unrealistisch.
Wenn Klient/-innen in meine Praxis kommen und „Glücklich sein“ als Hauptziel definieren, beginnen wir gemeinsam zu hinterfragen, ob dies ein realistisches Ziel sein kann. Ob es spezifisch genug und vor allem ob es messbar ist.
Denn Glück fühlt sich schließlich für jede Person anders an und beginnt auch für jeden ab einem anderen Zeitpunkt. Jeder Mensch hat für „Glück“ seinen eigenen Masstab und diese Maßstäbe sind so vielfältig wie die Menschen an sich.
Glück ist etwas Flüchtiges. Manchmal zeigt es sich für einen kurzen Moment und im nächsten Moment ist es schon wieder weg. Wie ein Reh, das über die Wiese huscht. Wir können dem Glück hinterherlaufen, aber es ist sehr scheu und wird meist unerreichbar wenn wir anfangen es zu jagen. Glück ist kein Zustand den wir dauerhaft erfahren und aufrechterhalten können.
Es ist etwas wunderbares wenn wir Glücksmomente erleben. Wir sollten sie wahrnehmen und genießen aber nicht versuchen sie festzuhalten.
Also geht es gar nicht um Glück?
Das Bedürfnis nach Glück ist natürlich trotzdem tief in uns verankert. Also was tun?
Wie wäre es, wenn wir dem Ziel erst einmal einen neuen Namen geben. Ein Begriff den ich persönlich viel passender finde ist „Zufriedenheit“.
Die Zufriedenheit ist zwar nicht so ein intensives Gefühl wie das Glück, jedoch deswegen nicht weniger wertvoll.
Für unsere Zufriedenheit sind wir selbst verantwortlich und wir können viel dazu beitragen. Außerdem lässt diese sich viel stabiler und langfristiger aufrecht erhalten. Wenn das keine guten Argumente sind, die Zufriedenheit als neues Ziel zu definieren.
Jetzt hat das Kind zwar einen neuen Namen, aber wie kommen wir unserem Ziel jetzt näher?
Erst einmal indem wir unser neues Ziel genauer definieren. Ist es realistisch immer zufrieden zu sein? Schön wäre es, aber so funktioniert es leider nicht. Höhen und Tiefen gehören zum Leben dazu. Herausforderungen warten hinter jeder Ecke. Dies gilt es in erster Linie zu akzeptieren, was für viele Menschen schon die erste große Herausforderung ist.
Wer ist eigentlich für meine Zufriedenheit verantwortlich?
Vielen Menschen koppeln die Zufriedenheit zu sehr an äußere Umstände.
- „Wenn mein Partner liebevoller ist, werde ich zufrieden sein.“
- „Wenn ich das neue Auto besitze, werde ich zufrieden sein.“
- „Wenn ich endlich die Beförderung bekomme, werde ich zufrieden sein.“
Es gibt unzählige äußere Bedingungen die wir an unsere Zufriedenheit knöpfen. Durch dieses „wenn-dann-Denken“ jagen wir oft Dingen hinterher, die nur vermeintlich Zufriedenheit mit sich bringen. Haben wir sie dann erreicht, stellen wir häufig fest, dass die Zufriedenheit, so wie wir sie uns vorher ausgemalt haben, leider ausgeblieben ist.
Wenn wir schon öfter an diesem Punkt im Leben angekommen sind, sollten wir anfangen unsere wirklichen Bedürfnisse zu analysieren. Aus der Arbeit mit meinen Klient/-innen weiß ich jedoch, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, diese Bedürfnisse klar zu erkennen und zu definieren. Häufig sind unsere wirklichen Bedürfnisse vergraben unter den Erwartungen Anderer oder wir haben uns noch nie wirklich damit beschäftigt.
Jedoch ist das klare und konkrete Erkennen und Erfüllen unserer Bedürfnisse ein elementar wichtiger Schritt für die eigene Zufriedenheit.
Der nächste Schritt: Eine bewusste Entscheidung treffen
„Ich entscheide mich dafür, die Verantwortung für meine eigene Zufriedenheit zu übernehmen und mache sie nicht mehr von Anderen abhängig.“
Unterschätzen Sie nicht die Macht einer bewusst getroffen Entscheidung. Durch diese Entscheidung spüren wir ein Gefühl von Eigenmacht. Wir sind nicht länger hilflos darauf angewiesen, dass Andere sich um unser Wohlbefinden kümmern.
Zu guter Letzt besteht die größte Herausforderung wohl darin, für unsere eigenen Bedürfnisse einzustehen. Vor allem wenn diese neu definierten Bedürfnisse stark von unseren bisherigen abweichen, kann das mitunter zu Konflikten in unserem Umfeld führen. Ihre Umgebung wird bemerken, wenn Sie auf einmal nicht mehr wie gewohnt „funktionieren“ und beginnen neue Grenzen zu ziehen.
Es kann mitunter kräftezehrend sein, für seine Bedürfnisse einzustehen. Aber es lohnt sich und es ist meiner Meinung nach ein guter Weg, um langfristig eine positive Grundstimmung im Leben herzustellen. Die Zufriedenheit.
In meiner Praxis habe ich schon viele Klient/-innen auf diesem Weg der Veränderung begleitet. Wir erstellen eine umfangreiche Bedürfnisanalyse und schauen wie wir diese dann im Alltag konkret umsetzen können. Bei Bedarf werfen wir einen Blick auf unsere alten destruktiven Glaubensmuster, die uns bei Veränderungen im Leben häufig blockieren und ausbremsen können.
Sie haben Fragen zu diesem Thema, wünschen sich Unterstützung oder haben Interesse an einer individuelle Bedürfnisanalyse?
Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf und gemeinsam besprechen wir, welches meiner Angebote das Passende für Sie ist. Ich freue mich auf Ihre Nachricht.