Was ist Resilienz?
„Leg dir mal ein dickeres Fell zu.“ Ein Satz, den bestimmt einige von uns im Leben schon einmal gehört haben. Dieses umgangssprachlich „Dicke Fell“ kommt der heutigen Definition von Resilienz schon recht nahe. Doch selbst wenn wir uns ein „dickeres Fell“ wünschen, stellen sich viele von uns folgende Fragen: Wie sieht dieses „Dicke Fell“ denn überhaupt aus? Und wie kann ich es bloß bekommen?
In den letzten Jahren hat sich in diesem Zusammenhang das Wort Resilienz etabliert. Es beschreibt unsere psychische Widerstandskraft. Man könnte Resilienz auch als das Immunsystem der Seele bezeichnen.
Resiliente Menschen können auf schwierige Situationen flexibel und angemessen reagieren. Krisen werden eher als Herausforderung gesehen, statt als Katastrophe wahrgenommen. Resiliente Menschen haben sich aktiv dafür entschieden am Leben zu wachsen und sich auch in herausfordernden Zeiten weiterzuentwickeln.
Stellen Sie sich vor, Sie sind draußen in der Natur. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, alles scheint ruhig und friedlich. Doch plötzlich ändert sich das Wetter. Merkwürdig, dabei war doch überhaupt kein schlechtes Wetter angesagt. Der Himmel verdunkelt sich und es fängt heftig an zu regnen. Wie gut, wenn Sie jetzt einen Schirm dabei haben.
Resilienz stellt in meiner Visualisierung genau diesen Regenschirm dar. Das Wetter symbolisiert die äußeren Einflüsse, die uns im täglichen Leben begegnen. Wenn wir einen guten und großen Schirm, die Resilienz, besitzen, können wir uns auch in schwierigen und unvorhersehbaren Situationen gut gegen die widrigen Bedingungen des Lebens abschirmen. Außerdem gibt es uns Selbstvertrauen wenn wir wissen, dass wir diese Fähigkeit besitzen und bei Bedarf darauf zurückgreifen können.
Die aktuelle Literatur spricht resilienten Menschen verschiedene Merkmale zu, von denen sie in schwierigen Situation und Krisen profitieren.
Die folgenden Eigenschaften sind diejenigen, die ich aus meiner langjährigen Berufserfahrung als die wichtigsten Faktoren ansehe. Dazu gehören unter anderem:
Optimismus
Optimismus beschreibt eine positive Herangehensweise auf die Geschehnisse. Wir sind überzeugt davon, dass die schwierige Situation vorübergehen wird und wir eine passende Lösung finden werden.
Akzeptanz
Was ist – ist. Wir akzeptieren die Situation so wie sie nun einmal gerade ist. Dies bedeutet in keinster Weise, dass wir die aktuellen Geschehnisse auch gut finden müssen. Jedoch gehen wir nicht in den Widerstand, sondern suchen aktiv nach Lösungen.
Verantwortung übernehmen
Resiliente Menschen übernehmen die Verantwortung für ihre Gedanken, ihre Emotionen und ihr Verhalten. Andere Menschen und deren Verhalten können wir nicht ändern. Unser eigenes hingegen schon. Wenn wir dies erkennen, kommen wir von dem unangenehmen Gefühl der Ohnmacht („Hilfe, mir geschieht!“) zu einem Gefühl von Eigenmacht („Es ist zwar nicht so wie ich es mir vorgestellt habe, aber ich kann etwas daran ändern.“)
Hier liegt häufig ein zentraler Punkt. Wir machen unser Umfeld für unser Fühlen verantwortlich. „Weil du dich so verhältst, geht es mir schlecht.“ Wenn wir so denken, stecken wir in der Opferrolle fest aus der wir uns meist nur unzureichend wieder befreien können.
Lösungsorientiertes Denken
Das bedeutet, dass wir nicht in Problemen denken sondern in Lösungen. Wir neigen in belastenden Situationen dazu, uns Fragen zu stellen, die uns nicht weiterbringen und auf die wir auch keine gültige Antwort finden werden. Gesünder ist es jedoch uns Fragen zu stellen, die uns der Lösung des Problems näher bringen. Statt der Frage: „Wieso passiert mir sowas immer?“ sollten wir uns lieber auf folgende Frage konzentrieren: „Was kann ich in diesem Moment aktiv dafür tun, um der Lösung meines Problems näher zu kommen?“
Zu dem Thema, wie wir uns in schwierigen Situationen die richtigen Fragen stellen, verlinke ich hier einen meiner Blogbeiträge.
Das Thema Resilienz ist unglaublich vielschichtig. Die gute Nachricht jedoch ist, Resilienz ist eine Fähigkeit, die wir erlernen können. Dies funktioniert am besten mit einem klaren Fahrplan. Dazu gehört zuallererst eine detaillierte Bestandsaufnahme. In welchen Situationen kommen wir an unsere psychische Belastbarkeit? Wo liegen bereits vorhandene Ressourcen die wir nutzen können?
Es kann mitunter ziemlich herausfordernd sein, sich die verschiedenen Bausteine von Resilienz selber anzueignen. Hier kann eine professionelle Begleitung von Vorteil sein. In meiner Praxis durfte ich schon viele Klient/-innen bei diesem Prozess unterstützen und begleiten.
Sie haben noch Fragen zu dem Thema Resilienz oder wünschen sich eine individuelle Unterstützung?
Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf. Gemeinsam finden wir einen Weg, Ihre psychische Widerstandskraft zu stärken, damit Sie auch in schwierigen Situationen flexibel und angemessen reagieren können.
Ich freue mich auf Ihre Nachricht.